Was ist die wahre Definition von Selvedge Denim?

Der Begriff „Selvedge“ wird oft synonym mit „Premium“ verwendet, doch seine eigentliche Bedeutung geht dabei häufig verloren. Das verwirrt Ihre Kunden und kann die Qualitätsbotschaft Ihrer Marke verwässern.

Dean, dein Instinkt weist auf einen entscheidenden Unterschied in unserer Welt hin. Du hast Recht, dass die Diskussion weit über das „rote Ohr“ hinausgeht. In meiner Fabrikhalle ist der Unterschied zwischen Webkante und Nicht-Webkante keine Stilfrage, sondern ein grundlegender Unterschied. FertigungsphilosophieDie

Es geht darum, einen langsamen, traditionellen und charaktervollen Prozess einem schnellen, effizienten und standardisierten vorzuziehen. Dieses Verständnis ist der Schlüssel, um Ihren Kunden den wahren Wert einer Premium-Jeans zu vermitteln.

Ihre Kunden sehen eine Selvedge-Jeans, die einer regulären Jeans ähnelt, aber dreimal so viel kostet. Sie müssen ihnen genau erklären, woher dieser Mehrpreis kommt.

Diese Frage beantworte ich täglich für Marken. Der Preis ist nicht willkürlich, sondern spiegelt direkt den Herstellungsprozess wider. Wie Sie bereits erwähnt haben, sind die alten Webstühle mit Schützen langsam. Das ist kein Fehler, sondern ein Vorteil. Diese Langsamkeit ermöglicht es uns, … Garne aus 100 % Baumwolle ohne dass sie brechen. Moderne Projektilwebstühle sind unglaublich schnell, aber diese Geschwindigkeit erzeugt immense Spannungen, weshalb Spinnereien oft Baumwolle mit Polyester oder anderen synthetischen Fasern mischen müssen, nur um das Garn stark genug zu machen, um dem Prozess standzuhalten.

Deshalb besteht der Großteil der Webkantenstoffe aus 100 % Baumwolle, während der Baumwollanteil bei Stoffen ohne Webkante deutlich geringer sein kann. Hinzu kommt, dass diese alten Maschinen störanfällig sind. Sie benötigen einen erfahrenen Bediener, der sie ständig überwacht, um Fehler zu vermeiden. Aufgrund der geringen Produktionsgeschwindigkeit und der hohen Arbeitskosten können wir nur eine kleine Stoffmenge pro Tag herstellen. Es ist die einfache Ökonomie der Seltenheit: Die langsame, arbeitsintensive Produktion eines dichten, strapazierfähigen und hochwertigen Stoffes ist teurer.

Levi's ist die bekannteste Denim-Marke der Welt, daher gehen die Kunden natürlich davon aus, dass alle ihre Jeans auf eine bestimmte Weise hergestellt werden, was zu Verwirrung darüber führt, was Selvedge-Jeans sind und was nicht.

Nur ein kleiner, hochwertiger Teil der Levi's Jeans besteht heute noch aus Selvedge-Jeans, hauptsächlich in ihren Levi's Vintage-Kleidung (LVC)-Linie. Der Großteil ihrer Standardprodukte wird aus Nicht-Selvedge-Denim hergestellt.

Dies ist eine großartige Geschichtsstunde zur Denim-Produktion. In den ersten hundert Jahren ihres Bestehens waren alle Levi's-Jeans Selvedge-Jeans. Das lag daran, dass der Webstuhl mit Schützen die einzige verfügbare Technologie war. Sie bezogen ihren gesamten Stoff von der legendären Cone Mills White Oak Fabrik in North Carolina.

Um jedoch Ende der 1970er und Anfang der 1980er Jahre mit günstigeren Marken konkurrieren und die Produktion steigern zu können, stellten Levi’s und die meisten anderen großen Hersteller auf die wirtschaftlicheren, schnelleren und großflächigeren Projektilwebstühle um. Diese unternehmerische Entscheidung veränderte die gesamte Branche.

Levi’s hält die Tradition des Selvedge-Denims auch heute noch in seinen High-End-Kollektionen wie LVC am Leben. Diese Kollektionen sind eine Hommage an die eigene Geschichte und interpretieren klassische Schnitte mit Selvedge-Denim neu. Obwohl die Seele der Marke also im Selvedge-Denim verwurzelt ist, basiert das moderne Geschäft auf Nicht-Selvedge-Denim.

Alle Selvedge-Jeans sind Denim, aber nicht alle Denim-Sorten sind Selvedge-Jeans. Der Unterschied liegt in der Stoffkante. Selvedge-Jeans werden auf einem schmalen Webstuhl gewebt, wodurch eine saubere Kante entsteht; normaler Denim wird breit gewebt und zugeschnitten, sodass eine Kante entsteht, die vernäht werden muss, um ein Ausfransen zu verhindern.

Betrachten wir das Ganze einmal genauer. Stellen wir uns vor, wir weben eine Stoffrolle. Der alte Webstuhl mit Schiffchen webt einen schmalen Stoffballen von etwa 79 cm Breite. Während das Schiffchen hin und her gleitet, legt es den Schussfaden um die Kante und erzeugt so eine saubere, fest eingefasste Webkante. Das ist die Webkante.

Stellen Sie sich nun einen modernen Projektilwebstuhl vor. Er webt in hoher Geschwindigkeit einen riesigen Stoffballen von über 150 cm Breite. Um daraus Jeans herzustellen, müssen wir die Schnittteile aus der Mitte dieses großen Stoffstücks ausschneiden. Die Kanten dieser Teile sind unversäubert und fransen sofort aus. Zum Fertigstellen verwenden wir eine Overlock-Maschine, die die Kanten zusammennäht – genau das, was man in 99 % aller Jeans sieht.

Der Unterschied liegt also nicht nur in einem stilistischen Detail, sondern ist eine direkte Folge zweier völlig unterschiedlicher Herstellungsverfahren. Das eine Verfahren erzeugt ein fertiges Produkt direkt vom Webstuhl; das andere erzeugt ein Rohmaterial, das zugeschnitten und genäht werden muss.

Ihr Kunde befindet sich in einem Geschäft und betrachtet eine teure Jeans. Er benötigt eine schnelle und sichere Methode, um festzustellen, ob es sich um echten Selvedge-Denim handelt.

Am einfachsten lässt sich das feststellen, indem man den Saum der äußeren Beinnaht der Jeans umklappt. Sieht man dort eine saubere, dicht gewebte Kante, oft mit einem farbigen Faden (meist rot oder weiß), handelt es sich um Selvedge-Denim.

Das ist ein klassischer Trick, und er funktioniert einwandfrei. Designer verwenden diesen kleinen farbigen Faden, um zu zeigen, dass sie Webkantenstoff verwendet haben. Diese saubere Kante ist typisch für den Webstuhl. Schaut man in eine Jeans ohne Webkante, sieht man eine unsaubere Naht mit vielen dicken Stichen.

Das ist der Overlockstich, den ich vorhin erwähnt habe. Er ist rein funktional und verhindert, dass die Schnittkante ausfranst. Der Test ist also ganz einfach: Schauen Sie sich die Außennaht an. Wenn die Kante sauber und versäubert ist, oft mit einem farbigen Markierungsfaden, handelt es sich um Webkante.

Wenn es sich um eine voluminöse Naht mit Overlockstich handelt, ist der Stoff nicht aus Webkante. Sie ist der ehrlichste und sichtbarste Hinweis darauf, wie der Stoff hergestellt und die Jeans gefertigt wurde.

Selvedge-Denim steht für Qualität statt Quantität. Er wird durch das traditionelle Webverfahren mit dem Schützenwebstuhl hergestellt, wodurch ein strapazierfähiger, charaktervoller Stoff entsteht, der eine wirklich hochwertige Jeans in einem hart umkämpften Markt auszeichnet.